Die Erbliche Myopathie beim Labrador Retriever wurde erstmals vor 25 Jahren in den USA beschrieben. Muskelbiopsien betroffener Hunde zeigen folgendes Bild: Ein großer Teil der Skelettmuskeln sind zerstört, zerklüftet oder verkleinert, andere sind übergroß, das stützende Bindegewebe ist vermehrt. Auffallend ist ein Mangel an Typ-2-Myofibrillen, die für ausdauernde Muskeltätigkeit nötig sind, sowie ein sehr hohes Vorkommen von atropischen oder hypertrothischen Typ-1-Myofibrillen. Histopathologisch ist eine Zentralisierung der Zellkerne innerhalb der Muskelzellen charakteristisch. Das geschieht oft zusammen mit einer Aggegation von Mitochondrien in Bereichen ohne Myofibrillen.
Der erkrankte Hund zeigt die Symptome einer Hypotonie, generalisierte Muskelschwäche, eine abnorme Haltung und einen steifen Gang. Er ist nur schwach belastbar und kollabiert schnell. Unter Belastung tritt Muskelatrophie auf, die teilweise auch die Kopfmuskeln betrifft. Erste Symptome werden im Alter von 6 Wochen bis 7 Monaten sichtbar.
Die Erbliche Myopathie beim Labrador Retriever wird im gegensatz zur X-chromosomal rezessiven Muskeledystrophie beim Golden Retriever autosomal rezessiv vererbt. Das heißt, dass nur ein Hund erkrankt, wenn er je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssten also beide Elternteile das kranke Gen tragen. So genannte Träger, das heißt Tiere die nur ein betroffenes Gen aufweisen, können selbst nicht erkranken, geben aber die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an ihre nachkommen weiter.
Heute ist es möglich und sinnvoll, bei Hunden, die zur Zucht eingesetzt werden sollen, einen DNA Test über Blut vor dem Zuchteinsatz zu machen.